Das Höveler Dorf!
Und die vielen kleinen und schönen Rätsel.
Christianes Cousin Franz-Josef steht gut gelaunt mit einem etwas größeren Plan vor der Tür. Er hat aus dem Gedächtnis das Höveler Dorf und den Pankratiusplatz in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts aufgezeichnet, dazu die Betriebsinhaber und weitere hilfreiche Infos vermerkt. Reumkes FachWerk hatte damals die Postanschrift „Dorf 1“.
Kaum war das Dokument der Zeitgeschichte auf unserem Küchentisch ausgebreitet, entsteht zwischen Cousine und Cousin eine Riesendebatte. Immerhin haben Beide 30 Jahre in unserem Haus gelebt, zu unterschiedlichen Zeitabschnitten.
Und endlich kann ich auch das Geheimnis um den Pankratiusplatz zumindest etwas lüften. Er besteht aus drei Sträßchen an der gleichnamigen Kirche und dem Pastorat. Wann dieser „Platz“ wie begründet wurde, wussten die beiden leider auch nicht.
Wir wissen jetzt aber, dass es in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts in dem kleinen Ring um die Kirche drei Gaststätten mit unterschiedlichen großen Sälen, Bäckerei, Metzgerei, Buch- und Lebensmittelladen, einen Schneider, einen Schuhmacher mit kleinem Schuhgeschäft, einen Frisör und noch mehr gab. Leider sind diese wichtigen Nahversorger, dieser Teil unserer Kultur längst Erinnerung.
„Wusstet ihr, dass es direkt gegenüber der Kirche den schmalsten Durchgang gibt? 40 Zentimeter! Heute würde ich da nicht mehr durchpassen?“ Christiane ergänzt sofort „Und wenige Meter weiter gab es die kleinste Eisdiele Hamms. Vor dem linken Fenster des Eckgebäudes haben wir sonntags als Kinder öfters Eis holen dürfen“.
Und dann istr die Rede vom kleinsten Fachwerkhaus, steht leider nicht mehr, von den Abmessungen des Weltkriegsbunkers, von einem Pfarrer, der von den Nazis ins KZ gebracht wurde, von kleinen und großen Fuhrunternehmen, von Handwerksbetrieben und weiteren interessanten Daten und Begebenheiten.
Ich verliere zeitweilig den Überblick. Toll ist, dass sich Franz-Josef diese Arbeit macht!
Christiane ruft die ganze Zeit via iPAD die passenden Luftaufnahmen auf.
Es ist total spannend – bis Franz-Josef auffiel, dass doch allmählich Zeit zum Mittagessen sei.


Der Pankratiusplatz, das Höveler Dorf und unsere einstige Anschrift Dorf 1 – wir haben uns sofort auf Spurensuche begeben. In der zweistündigen Geschichtsdebatte konnten wir Erkenntnisse verdichten, aber viele Fragen bleiben offen. Zugegeben, das waren schon spannende, romantische und inspirierende Zeiten.
Das Heute sieht eben doch ziemlich anders aus – oder vielleicht doch nicht?
Das Heute sieht eben doch ziemlich anders aus – oder vielleicht doch nicht?
Schneidermeister Josef Vieth (heute Ermelinghofstraße 6)


Stolperstein des Pfarrers Wilhelm Weber



Gaststätte Brüggemann – eine Institution Gaststätte Buschoff, Pingsten, Haus Wiemann


Metzgerei Döbbe – da gab’s auch „Knabbel“ Aus diesem Fentser wurde Eis verkauft


Der schmalste Durchgang – 40 Zentimeter – Heute noch sichtbar! Hier hinter stand das schmalste Haus

