Ein Tag nach unserm Urlaub in Kalabrien, es war noch keine 9.00 Uhr, als erstes wurden die Absperrungen für den Lagerplatz aufgestellt. Kurz danach fuhr der LKW mit den zahlreichen Bestandteilen eines Baugerüsts vor. Und jetzt gerade wird das Ganze aufgestellt und zusammengesetzt. Ich habe versucht das aufregende Geschehen in Bildern festzuhalten.
Und es hat BUMMS gemacht! Und wir dachten wir könnten an unserem letzten Urlaubstag noch etwas liegen bleiben! Es war gerade 7.00 Uhr. Eine Fuhre Holz wurde vor Reumkes Fachwerk abgeladen. Die Dachdecker begannen mit der Arbeit und der erste Bauschuttcontainer traf ein. Gleich kommt noch der LKW mit den Dachziegeln. Und wir mittendrin! In einer Baustelle, an deren Ende etwas richtig Schönes stehen wird.
Alles ist bereit! Die fach-und denkmalgerechte Dach-Sanierung von Reumkes Fachwerk, einem „Arme Leute Häuschen“ aus dem 18. Jh. kann starten. Wichtiger Mitarbeiter dabei ist der Wetter-Gott. Drückt uns die Daumen.
Pfannenwechsel!
Als wir die Idee hatten, die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten an und um „Reumkes FachWerk“ im Hammer Stadtbezirk Bockum-Hövel mit dem I-Tüpfelchen zu krönen, nämlich mit einem neuen Dach, da kannten wir die Größe dieser Herausforderung nur ungefähr.
Heute Morgen wurde es ernst. Die Mitarbeiter des einheimischen Dachdeckerfachbetriebs Martin Wolf rückten pünktlich um 07.00 Uhr an. Seit dem herrscht hier Hochbetrieb. Die alten Dachpfannen, gedeckt im Jahre 1961, waren bereits um 10.00 Uhr Geschichte. Seit dem wird der Dachstuhl foliert. Das ist gut gegen Regen und sorgt für zusätzliche Isolierung. Gleich sollen die ersten neuen Pfanen ihre Bleibe auf unserem „Arme Leute Haus“ aus der Mitte des 18. Jahrhunderts finden, denkmalgerecht natürlich. Für mich persönlich ist diese Dachdeckerei eine echte Premiere. Ich bin gespannt, wie unser Häuschen danach wirkt.
Und dann wurde es noch dunkler…
Durch das Gerüst an „Reumkes FachWerk“ lassen sich unsere Blendläden nur noch spaltweise öffnen. Es ist wie in Italien bei hohen Außentemperaturen; dann sind die Fenster plus Blendläden zu. Nur, wir sind „ausnahmsweise“ in Bockum-Hövel und unser denkmalgeschütztes Häuschen soll ein neues Dach bekommen.
Der Grund dieser temporären Dunkelheit war ein großer Lastwagen. Er hatte die Dachpfannen an Bord. Sie stehen nun palettenweise am Brunnen und warten auf das Eindecken.
Heute früh hat es heftig geregnet. Ich denke, morgen ist der Tag der Tage. Nach sechzig Jahren mit den alten Pfannen wird es eine neue Sicht der Dinge geben.
Das Ausladen der knapp zehn Tonnen dauerte weniger als eine halbe Stunde und schon war der „Kleinwagen“ auf dem Weg zum nächsten Kunden. Es gab wieder etwas mehr und doch noch zu wenig Licht. In einigen Tagen soll alles erledigt sein, wenn auch die Zimmerei und der Malerbetrieb die Termine einhalten. In jedem Fall ist das Ganze für uns schon ein kleines Abenteuer.
Das Werk ist fast vollendet.
Sogar der Sonnenschein begann zu leuchten – leider nur für kurze Momente – als er dieses neue schöne Dach auf „Reumkes FachWerk“ gewahr wurde. Nach sechzig Jahren bekommt unser denkmalgeschütztes Haus endlich ein Dach, was zum Dorf Hövel, zum Pankratiusplatz, zu uns Engagierten passt. Die Dachdecker werden noch mindestens einen Tag brauchen, dann kommt der Zimmermann mit den Windsbrettern, danach die Malerin für den Giebel.
Und dann können wir Mitte/Ende nächster Woche wieder die Blendläden ganz öffnen und noch mehr Licht ins Haus lassen.
Die Historiker sind sich nicht ganz einig, ob das „Arme Leute Haus“ an der heutigen Ermelinghofstraße 6 bereits im ersten oder doch im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts erbaut wurde.
Der genaue Nachweis fällt schwer. Gesichert ist das zweite Drittel im 18. Jahrhundert.
Im Dorf Hövel steht also richtig Geschichte.
Und da Häuser diesen Alters auch immer ziemlich lebendig sind, wurde im Verlauf der letzten 250 Jahre repariert, restauriert, erweitert, ergänzt und mehr.
Eine der Schlüsselbereiche sind Dächer.
Unsere Fotochronik beginnt in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Das Dach war hinüber und wurde 1961 erneuert. Das Bild zeigt das alte schadhafte Dach. Zu sehen ist noch das Rathaus, angrenzend an unseren Schuppen. Eine Rathauswand ist geblieben. Sie ist Teil des besagten Schuppens.
Schon damals waren wir die Hausnummer 6, allerdings an der Bahnhofstraße. Später kam die Eingemeindung und wir sind seit 1975 die Ermelinghofstraße 6.
Christiane und ich sind 1989 in das Häuschen von Schneidermeister Vieth gezogen. Christiane kehrte in ihr Elternhaus zurück.
Nur, es bedurfte einer Generalsanierung. Eine Wand stand vor dem unmittelbaren Einsturz, viele Balken waren hinüber, die sanitären Einrichtungen ganz schwierig usw. usf.
Wir haben das Haus denkmalgerecht saniert, dabei in den Baustellen gewohnt, sogar im tiefsten Winter. Es war schon spannend und abenteuerlich.
Was blieb, war das alte Dach. Und das wird gerade fach- und denkmalgerecht erneuert. So bald die Gerüste gefallen sind, hat unser Dorf einen neuen Hingucker.
Reumkes FachWerk in Bockum-Hövel kräftig errötet
Dank der fach- und sachkundigen Dachdeckerperformance! Martin Wolf hat die Dachpfannenaufführung fotografisch begleitet. Einfach spannend! Schon jetzt sind wir von dem täglichen Anblick angetan. Christiane und ich freuen uns jetzt schon auf den Tag, an dem die Gerüsthüllen fallen. Dem Höveler Dorf wird das schöne Erscheinungsbild bestimmt gefallen.
Fertig!!!
Dieses Vierteljahrtausend Geschichte ist eine weitere Bereicherung unseres Dorfes rund um St. Pankratius.
Nach drei Wochen sind die Hüllen gefallen, sprich: das Gerüst wurde abgebaut.
Die Handwerker haben super gearbeitet. Unser besonderer Dank gilt Dachdeckermeister Martin Wolf aus unserem Bockum-Hövel. Unter seiner Regie hat so gut wie Alles denkmalgerecht geklappt und ist weitestgehend im Kostenrahmen geblieben.
Bearbeitet wurden Teile des Gefaches, eines der beiden Giebel mit Anstreichen und Ausbessern der Fassade, das Auswechseln und streichen der Windbretter und vor allem das komplette Decken des Daches.
Wir waren gestern Nachmittag um 17.30 Uhr zu Hause und haben sofort drei Dinge gemacht:
1. Eine Flasche Sekt kaltgestellt. So eine Baustelle kostet auch Kraft. Auf das tolle Ergebnis wollten wir anstoßen.
2. Alle zwanzig Paar Schlagläden geöffnet, um sich des noch vorhandenen Tageslichtes zu freuen und
3. eine erste fotografische Runde um diese geschichtsträchtige Schatzkiste zu drehen.
Es ist einfach zu schön!