– Ein Internetbuch –

Reumkes Fach-Werk Geschichtsfragmente

Geschichte kann richtig schweißtreibend werden.

Über „Reumkes FachWerk“ habe ich oft geschrieben. Meine Frau Christiane und ich leben hier seit über dreißig Jahren. Christiane eigentlich noch viel länger. Sie ist in ihrem Elternhaus aufgewachsen und kennt wahrscheinlich jeden Stein.

Heute Morgen um 10.30 Uhr kam ihr Cousin Franz Josef mit Skizzen zum Haus in der Hand zu Besuch. Franz Josef ist hier ebenfalls aufgewachsen und hat auch dreißig Jahre hier gelebt, lange vor unserer Zeit. Franz Josef kennt auch jeden Stein und jeden Balken. Er ist gelernter Zimmermann und hat hier so manches erhalten und neu gebaut. Heute Morgen war natürlich die Rede vom Brunnen, der auch in seinen Skizzen eingezeichnet war. Da war dann die Rede von einem anderen Standort, näher zu unserem Haus hin, von einer direkten Wasserleitung in die einstige Küche. Hier soll es sogar eine Pumpe gegeben haben. Und das Wasser in unserem Schuppen soll über eine Leitung direkt aus dem einstigen Rathaus geflossen sein. Aber genaues wussten Cousine und Cousin leider auch nicht.

Und so ging es weiter.

Ob ich wüsste, dass es auf dem Dachboden ein Getreidelager und direkt darunter, in einem Teil unseres heutigen Schlafzimmers das entsprechende Mehllager gab?

Das Getreide wurde einst vom Pferdefuhrwerk, von der Straße her auf den Dachboden gehievt und kam dann zum Mahlen in die Schloßmühle. Die Dachluke ist noch da und von der Straße „Am Berg“ direkt zu sehen. Direkt darüber ragt der Takelbalken nebst Seil und Haken aus der Wand. Letzteres haben wir einbauen lassen.

Das Mehl wurde dann über durch eine noch vorhandene Luke in den ersten Stock gebracht. Auch sie ist noch im Original vorhanden. Auf dem Dachboden soll es auch eine Räucherkammer gegeben haben. In der Tat wurde im Schuppen geschlachtet und teilweise Schinken und Wurst in den Kellerabgang gehängt, die Vorrichtungen gibt es noch. Aber auch hier schafften wir die letzte Klarheit und Gewissheit nicht ganz.

         

Als Christiane und ich vor dreißig Jahren mit der denkmalgerechten Haussanierung begannen, da fanden wir auf dem Dachboden mehr als ZEHN ausgemusterte Kohleherde jedweder Art vor. Franz Josef wusste, wie sie den Weg in luftige Höhe angetreten hatten. Früher warf man ja nichts weg. Wer weiß, wozu man so etwas noch gebrauchen könnte…. Im Giebel befanden sich spezielle Steine mit großen und tiefen Löchern. Hier wurden tragfähige Eisenstangen geschoben, daran Rollen befestigt und so die Öfen auf den Dachboden gezogen. Zwei dieser Steine sind noch da.

Was ein Wahnsinn!

Als wir sie komplett entsorgten, wurden wir vom Dienstleister gefragt, ob es hier früher eine Ofenhandlung gab. Der „Kohlenkeller“ befand sich übrigens einst im rechten Teil des Schuppens. Auch hier sind noch Erinnerungszeugnisse vorhanden.

Gerade habe ich noch einige Fotos vom Brunnen und dem Haus gemacht, als drei Steppkes mit ihren Rädern aufliefen. Ob ich wüsste, wie alt der Brunnen sei. Da ich es immer noch nicht so genau weiß, erzählte ich das auch so. Fragten mich die Jungs doch tatsächlich, ob ich schon mal was von Google gehört hätte. Wir haben uns in drei Tagen verabredet, dann werde ich sehen, wie weit sie mit ihrer Recherche gekommen sind.

 

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