„Christiane, in welcher Geschichtsepoche wurde unser Häuschen wohl gebaut? Könnte es vielleicht im späten Mittelalter gewesen sein?“
Wir wussten es Beide nicht so genau.
Ich wollte es aber heraus bekommen und weiß heute, wie schwierig diese Recherche wird und ist.
Ich war großzügig und habe das Jahr 1770 als Baubeginn unseres denkmalgeschützten Fachwerkhauses zu Grunde gelegt, obwohl Indizien auf 1730, 1740 hinweisen.
Was war das für eine Zeit vor 250 Jahren? Gab es Auswirkungen, Beziehungen auf und zu den Menschen, die hier künftig im Schatten der Pankratiuskirche, weiterer Häuser des Dorfes lebten, arbeiteten?
Das 18. Jahrhundert war die Zeit des späten Barock und der Aufklärung, der französischen Revolution. Theater entstanden, Beethoven, Bach, Händel und weitere bekannte und weniger bekannte Komponisten bereicherten die Musikwelt, berühmte Theater und Opernhäuser feierten Premieren, es war die Zeit von Friedrich Hölderlin als Lyriker und Georg Wilhelm Hegel als Philosoph. Auch Heinrich Heine wurde im auslaufenden 18. Jahrhundert geboren, ein bedeutender Schriftsteller, Dichter und Lyriker. Heine hat mich mein ganzes Leben lang inhaltlich begleitet.
Durch die französische Revolution veränderte sich Europa in schneller Taktfolge. Die wissenschaftlich-, technische Revolution klopfte bereits an der Tür.
Zum Ende des Jahrhunderts hin bekamen französische Adlige in Hamm politisches Asyl, Napoleon zog später mit seinen Truppen durch, im 19. Jahrhundert und später war unser Land immer wieder Ausgangspunkt von Kriegen oder in solche verwickelt.
Aus dieser Riesengeschichte entstehen Fragen über Fragen.
Und wie lebten die Menschen in unserm Häuschen damals in dieser Geschichte? Was wissen wir, was können wir herausbekommen?
Eine wahrhaftig spannende Aufgabe, sich hier inhaltlich zu stellen. Das Leben bleibt aufregend!